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 Cold Case - Eine Fanstory

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Lilly Rush
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BeitragThema: Cold Case - Eine Fanstory   Cold Case - Eine Fanstory Icon_minitime1Do Nov 13, 2014 6:28 pm

Hinweis: das Copyright an den Charakteren aus der Serie "Cold Case" liegt bei der Autorin Meredith Stiehm. Das Copyright an allen erfundenen Charakteren liegt bei mir, Lilly Rush. Diese FanFic um "Cold Case" ist genau das: eine FanFic. Bitte NICHT kopieren - ausdrucken NUR FÜR EIGENGEBRAUCH!

COLD CASE - Eine Fanstory

Prolog

Die Brüder Aiden und Finn McCallum saßen mit Finns Freundin Piper Connolly in ihrer Lieblingsbar, dem "Buck's" - ihrer Stammkneipe. Da lief immer tolle 70er- und 80er-Musik. Piper und Finn waren seit etwa einem halben Jahr zusammen; im "Buck's" hatten sie sich kennengelernt, als Piper dort gejobbt hatte als Kellnerin. Piper hatte inzwischen ihre Ausbildung zur Sekretärin beendet und arbeitete in Philadelphia in einer Anwaltskanzlei. Amy Sullivan, die neu nach Philly gezogen war, war quasi in Pipers Fußstapfen getreten und jobbte nun im "Buck's" als Kellnerin.
"Hi, wisst ihr schon, was ihr trinken wollt?" fragte Amy, als sie an den Tisch der drei trat. Aiden grinste.
"Klar. Bring für jeden von uns nen Scotch mit Soda", meinte er.
Finn stieß ihn an. "Spinnst du? Damit kannst du nachher nicht mehr fahren!" raunzte er, als Amy wieder weg war.
Kurz darauf brachte sie den dreien ihre Getränke.
"So, wie gewünscht, drei Scotch mit Soda. Zahlen könnt ihr später, wenn ihr wollt. Viel Spaß noch!" Damit ging sie wieder in die Küche.

Es war ein schöner Abend, sie hatten viel Spaß zusammen und der Alkohol floss reichlich.
"Hey Finn, weißt du eigentlich, dass ich echt neidisch auf dich bin, weil du so ne hübsche Freundin hast?" rief Aiden seinem Bruder zu und schielte zu Piper Connolly hinüber, die neben Finn saß. Piper lachte nur. Finn lachte auch; er hielt das Ganze nur für einen der seltsamen Scherze seines Bruders.
"Aiden, lass das! Dein Pech, dass Piper mich ausgesucht hat und nicht dich!" gab Finn zurück.
Aiden schnaubte, sagte aber nichts mehr. Aber insgeheim schwor er, sich an seinem Bruder zu rächen - für all die Kränkungen, die er, Aiden, hatte einstecken müssen, seit sie Kinder waren. Finn war immer vorn dabei, der Beliebteste in der Schule, der mit den meisten Dates, immer im Mittelpunkt. Und Aiden? Er stand im Schatten, war der ewige Zweite. Das musste aufhören! Und wenn er Finn dafür töten musste...
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BeitragThema: Re: Cold Case - Eine Fanstory   Cold Case - Eine Fanstory Icon_minitime1Do Nov 13, 2014 6:32 pm

Kapitel 1

~ Eine Neue für die Mordkommission ~

Amy Sullivan erzählt:

Ich war erst vor kurzem nach Philadelphia - das die Einheimischen kurz Philly nennen - gezogen. Ich wollte neu anfangen, mein altes Leben hinter mir lassen - besonders den Teil meines Lebens, der mich mit den McCallum-Brüdern verband - vor allem mit Finn. Wir waren sehr gute Freunde gewesen, obwohl er später dann mit Piper Connolly ging. Aber diese Freundschaft war alles, was ich von Finn je gewollt hatte. Ich war nicht der Typ für feste Beziehungen, fand ich, nachdem meine letzte feste Beziehung vor nicht mal drei Monaten in die Brüche gegangen war. Gute Freunde waren mir wichtiger als eine feste Partnerschaft.
Hier in Philly würde es mir möglich sein, zu vergessen, was geschehen war - so hoffte ich wenigstens. Finn war ermordet worden und das verfolgte mich immer noch; es ließ mich nicht los.

Also erstmal Umzug und neuer Job.

Heute war mein erster Tag bei der Mordkommission in Philadelphia. Ich sortierte gerade ein paar alte Akten. Hin und wieder warf ich neugierig einen Blick auf die eine oder andere. Einige der Fälle mussten schon Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegen. Eben wollte ich die nächste Akte weglegen, als ich stutzte. "McCallum, F." stand dort in dicken, schwarzen Eddingbuchstaben. Ich hatte die McCallum-Brüder gekannt - Finn, zu dem diese Akte gehörte und auch seinen Bruder, Aiden. Wir hatten in derselben Stadt gewohnt - San Francisco, Kalifornien, ehe ich nach Philly zog, um zu vergessen.
Schlagartig war alles wieder da. Ich zwang mich, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, für so etwas hatte ich jetzt keine Zeit. Ehe ich noch weiter über Finn nachgrübeln konnte, öffnete sich die Tür und Lilly Rush, die neben Kat Miller - und mir - die einzige Frau in der Mordkommission war, kam herein.
"Hey, Amy, alles klar? Wie kommst du zurecht?" wollte sie wissen.
Ich runzelte die Stirn.
"Ganz gut. Aber schau dir die mal an", sagte ich und drückte Lilly Finns Akte in die Hand.
Lilly begann zu blättern.
"Hm.... Juli 2005. Was ist damit?"
Sie musterte mich prüfend.
"Kanntest du ihn?" fragte sie.
Ich nickte.
"Ja".
Ich konnte nur noch flüstern, so eng war mir die Kehle.
Wenn ich mich jetzt nicht zusammenriß, würde ich hier vor Lilly, die mir als Mentorin zugeteilt worden war, zu heulen anfangen wie ein kleines Kind.
Ich drehte mich weg, damit Lilly nicht sah, wie aufgewühlt ich war. Ich mochte Lilly bereits, obwohl ich sie noch kaum kannte. Scotty Valens, ihr Partner, hatte mir einiges über sie erzählt; zum Beispiel, dass ihre Mutter Alkoholikerin und ihre Schwester, Christina, drogensüchtig war. Der Vater hatte die Familie früh verlassen. Dieser Verlust hatte bewirkt, dass Lilly extrem beziehungsscheu war - sie wagte es nicht, sich mit einem Mann einzulassen, aus Angst, wieder verlassen zu werden. Wenn man sie nach den Gründen fragte, sagte sie immer, ihre Arbeit sei ihr wichtiger und der Grund, warum sie keine Zeit für eine feste Beziehung hatte.
Sie hatte es nicht leicht gehabt - und dabei wirkte Lilly immer so taff und abgebrüht, was sie aber nicht war. Im Gegenteil: Lilly besaß viel Einfühlungsvermögen, was es ihr ermöglichte, sich in die Menschen, die sie verhören musste, hineinzuversetzen - ebenso wie in die Hinterbliebenen der Mordopfer.

Ich klammerte mich an der Tischkante fest, um nicht zusammenzuklappen. Mir war bewusst, dass der Job hier ziemlich hart sein konnte und dass ich mich von meinen Gefühlen nicht so mitreißen lassen durfte, wenn ich mal ein guter Detective werden wollte. Aber Finn... Wenn seine Akte hier, in der Mordkommission, war, dann ließ das nur einen Schluss zu. Ich schluckte und wischte mir über die Augen. Ich hatte mich gefragt, warum Finn so plötzlich verschwunden war und hier fand ich die Antwort. Und die gefiel mir gar nicht.

Eine halbe Stunde später saßen Lilly und ich zusammen und tranken Kaffee. Lilly setzte ihre Tasse ab und sah mich an.
"Also, was war vorhin los?" hakte sie nochmal nach.
Ich zögerte, drehte unschlüssig meine Tasse in den Händen, die noch halb voll war. "Ich... ich hab Finn McCallum gekannt und mich gefragt, warum er so plötzlich verschwunden ist. Die Akte... ich will wissen, was mit ihm passiert ist". Ich schluckte hart; ein dicker Kloß saß mir in der Kehle.
Lilly nickte nach kurzem Zögern. Sie würde mit den anderen reden und diesen Fall neu aufrollen.

Ende Kapitel 1
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BeitragThema: Re: Cold Case - Eine Fanstory   Cold Case - Eine Fanstory Icon_minitime1Do Nov 13, 2014 6:37 pm

Kapitel 2

~ Geister der Vergangenheit ~

Hauptquartier der Philadelphia Mordkommission

Am nächsten Morgen trommelte Lt. Stillman das gesamte Team zu einer Besprechung zusammen. Nick, Will, Scotty, Kat, Lilly und mich.
Dann sah er mich an, bevor er begann: "Wir hatten noch nie einen Fall, der ein Mitglied unseres Teams direkt betraf. Was wissen Sie über Finn McCallum, Amy?"
Ich zögerte.
"Leider nicht mehr allzu viel. Ich hab damals im "Buck's" als Kellnerin gejobbt, um mir etwas dazuzuverdienen. Sie wissen schon, Miete zahlen und so. Piper hab ich danach nicht wieder gesehen - wir haben uns nach Finns Tod aus den Augen verloren. Ich glaube, sie wohnt jetzt in San Francisco, in der 48th Avenue, nördlich vom Golden Gate Park", erwiderte ich.
Lilly stand auf.
"Dann fahren wir hin", meinte sie. "Komm doch mit, Amy, vielleicht erkennt sie dich ja wieder".
In Lillys Stimme schwang die Hoffnung mit, bei den Ermittlungen weiterzukommen und ein weiteres Puzzleteil zu finden, das das Bild ergänzte, welches sie von dem Fall hatte.
Viel war es ja leider nicht gewesen, was ich ihr erzählt hatte. Aber es hatte ausgereicht, den Fall wieder aufzurollen. Und doch bereute ich in diesem Moment, Lilly da mit reingezogen zu haben. Warum, wusste ich nicht; es war einfach so. Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.
Inzwischen begann Lt. Stillman, die Aufgaben zu delegieren.
"Lil, Sie und Amy fahren zu Piper Conolly. Kat, Sie und Will nehmen sich die Eltern der beiden Brüder vor. Nick, Sie fahren zum "Buck's" und forschen dort nach". "Okay, Boss, geht klar", meinte Kat und verschwand mit Will nach draußen. Nick Vera machte sich ebenfalls auf den Weg.
"Dann bin ich ja mal gespannt", meinte er nur und stand langsam auf. Wenigstens war das ein Fall, den er neutral betrachten konnte. Okay, Mord war immer schlimm; aber dieser Fall schien Nick weniger an die Nieren zu gehen als der letzte, bei dem zwei Kinder in ihrem Elternhaus qualvoll verbrannt waren, weil der Vater sie nicht hatte retten können.

San Francisco

Als wir in San Francisco ankamen, bemühte ich mich, ruhig zu bleiben. Zu lange hatte ich selbst dort gelebt, zuviele Erinnerungen an Finn verbanden sich mit dieser Stadt. Also war ich von dort fort und nach Philly gezogen, in der Hoffnung, endlich neu anfangen zu können. Bis mich Finn doch wieder einholte - als ich in der Mordkommission seine Akte in die Finger bekam.

Dann erreichten wir Pipers Haus. Es war ein kleines, in mattem Gelb gestrichenes Haus, an dessen Fassade sich Wein hochrankte. In dem kleinen Vorgarten blühten Rosen, rot, gelb, weiß und orange. Und Flieder fand sich ebenfalls dort. Auf den Treppenstufen, die zur Haustür führten, lag eine orange getigerte Katze.
"Sehr schick", stellte Lilly fest. "Also dann, gehen wir's an", meinte sie dann und stieg vorsichtig über die Katze hinweg die Stufen zur Haustür hinauf. Die Katze döste seelenruhig weiter.
Ich stand neben ihr und war ziemlich nervös. Immerhin mein erster Einsatz bei Ermittlungen und noch dazu in einem Mordfall, der mich - mehr oder weniger - direkt betraf.
Lilly legte mir die Hand auf die Schulter.
"Das wird schon", flüsterte sie mir zu und drückte meine Schulter sanft, während sie mich aufmunternd anlächelte.
Ich atmete tief durch.
"Okay, dann mal los".
Ich drückte auf den Klingelknopf neben der Haustür. Ein melodischer Dreiklang ertönte, der mich an den Westminster-Glockenschlag von Big Ben in London erinnerte.
Wir warteten, aber es rührte sich nichts. Ich stieg die Treppe hinunter und ging ums Haus herum zur Garage.
"Also das Auto da gehört wohl Piper", vermutete ich. "Sie muss also da sein", meinte ich.
Ich drückte auf den Klingelknopf - etwa zwei Minuten, denn Sturmklingeln macht jeden irgendwann verrückt. Man will ja schließlich wissen, wer da vor der Tür steht und so anhaltend klingelt.
Ich ließ los und grinste Lilly an. Mein Trick hatte funktioniert. Endlich rührte sich was, Schritte näherten sich der Tür und eine Frau öffnete.
"Ja bitte?" fragte sie leicht genervt.
"Detective Rush, Mordkommission Philadelphia", stellte Lilly sich knapp vor und zeigte ihren Ausweis. Die Frau sah mich an.
"Amy? Bist du's denn wirklich?" fragte sie überrascht, als sie mich erkannte.
Ich lächelte.
"Hey, Piper! Ich hätte dich fast nicht erkannt!"
Jetzt lachte auch Piper. "Kommt doch rein", forderte sie uns dann auf und Lilly und ich folgten ihr.

Im Wohnzimmer, das mit seinen antik wirkenden Möbeln sehr gemütlich wirkte, setzten wir uns.
"Also, was gibt's so Wichtiges, dass jemand von der Mordkommission in Philly den weiten Weg nach Kalifornien auf sich nimmt?" wollte Piper wissen, als sie ein Tablett mit drei Kaffeetassen, einer Kanne nebst Zuckerdose und Milchkännchen auf den Tisch stellte. Auch ein Teller mit selbstgebackenen Keksen stand daneben.
"Greift zu, die hab ich heut morgen erst gebacken", meinte Piper.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und griff mir einen Keks. Hmmm, wie der duftete. Ein Hauch Vanille und ein bisschen Zimt, wenn ich mich nicht irrte.
Ich biss hinein.
"Hmmm, lecker", meinte ich genießerisch.
"Und wie bist du nach Philly geraten, Amy?" wandte Piper sich an mich.
Ich zögerte mit der Antwort.
"Ich wollte weg aus San Francisco - mich hat das total verrückt gemacht, überall, wo ich gehe und stehe, auf Erinnerungen an Finn zu stoßen. Deshalb hab ich irgendwann die Koffer gepackt und bin weg. Aber um mich gehts hier nicht, Piper", stellte ich klar.
"Lilly und ich wollen wissen, was du noch von dem Abend weißt, an dem ihr drei - du, Finn und Aiden - im "Buck's" wart und Finn dann am selben Abend als vermisst gemeldet wurde. Also?"
Piper holte tief Luft.
"Naja... wir drei saßen zusammen, haben was getrunken und rumgealbert. Dann hat Aiden was gesagt, was Finn wohl als Scherz aufgefasst, Aiden aber ernst gemeint hat. Als ich dann das "Buck's" verließ, hab ich ihn gefunden..."
Piper brach ab und schluckte hart.
"Finn lag vor der Tür, neben ihm ein Revolver".
Lilly klinkte sich ein. "Was für ein Revolver?" wollte sie wissen.
Piper überlegte. "Eine Smith & Wesson. Nur wegen des Kalibers bin ich mir nicht sicher, tut mir leid", meinte sie.
Lilly nickte.
"Nicht so schlimm, unsere Forensiker kriegen das raus. Danke für Ihre Hilfe".
Sie stand auf.
"Fahren wir", meinte sie zu mir.

Hauptquartier der Philadelphia Mordkommission

"Und, schon was Neues?" fragte Lt. Stillman, als Lilly und ich wieder zurückkamen.
"Miss Connolly sagte, sie hätte Finn vor dem Eingang des "Buck's" gefunden, neben ihm ein Smith & Wesson Revolver. Wegen des Kalibers ist sie sich nicht sicher, aber das können wir rauskriegen, denke ich", meinte sie.
Stillman nickte.
"Danke, Lil. Das hilft uns schon weiter".
Er sah auf die Uhr.
"Fahren Sie nach Hause, es ist schon spät. Gute Nacht", verabschiedete er sich.

Auf dem Heimweg

Es war ein langer Tag gewesen. Ich war müde, aber dieser Fall ließ mir keine Ruhe. Auf dem Heimweg baute ich fast einen Unfall, weil ich so in Gedanken war.
"Herrgott nochmal, Lady, passen Sie doch auf!" fluchte neben mir plötzlich ein Truckfahrer, der mich beinahe samt meinem Wagen in den Straßengraben geschoben hätte.
"Sorry!" murmelte ich verlegen, setzte zurück und bedeutete dem Fahrer, dass ich ihn vorbeiließ.
Er nickte kurz und grummelte etwas vor sich hin, was ich zum Glück nicht verstand. Wahrscheinlich war es etwas über Frauen am Steuer, aber das war mir egal.
An einer sicheren Stelle stoppte ich und stellte den Motor ab. Wenn ich mich nicht einmal mehr aufs Autofahren konzentrieren konnte, dann stimmte etwas nicht. Ich saß da, umklammerte das Lenkrad und dann brach der innere Damm und ich schluchzte hemmungslos. Ich merkte nicht einmal, dass plötzlich ein Wagen neben mir hielt.
Eine Autotür klappte und dann öffnete jemand die Tür auf meiner Beifahrerseite.
"Amy?" fragte jemand.
Ich sah auf. Lilly saß neben mir. Hastig wischte ich mir über die Augen.
"Tut mir leid", sagte ich und wurde rot.
Lilly legte mir den Arm um die Schulter - das hatte sie bisher nie getan.
Ich saß noch immer stocksteif da, ehe ich es wagte, mich zurückzulehnen.
"Was ist los? Ist es wegen dem Fall? Wegen Finn?" fragte sie mitfühlend.
Ich konnte nur nicken. Dann fragte ich mich, ob ich den richtigen Job gewählt hatte; wenn mich schon ein Fall so mitnahm, dann wollte ich nicht wissen, was sein würde, wenn mir das bei einigen anderen ebenfalls passieren würde.
Ich schluckte, nickte und fragte dann: "Wie schafft ihr es nur, so ruhig zu bleiben, wenn ihr diese Fälle löst?"
Lilly strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn.
"Naja", begann sie zögernd, "mit der Zeit legst du dir irgendwie so eine Art dickes Fell zu, das es dir ermöglicht, deine Gefühle zu verbergen und professionell zu arbeiten. Ich weiß, das hört sich jetzt an, als wäre ich total abgebrüht. Aber das bin ich nicht. Weißt du, meine Mom war Alkoholikerin und meine Schwester, Christina ist - wenn man so sagen kann - ne Kleinkriminelle und drogensüchtig. Und Dad hat uns früh verlassen. Ich musste mich um meine Mom und um Christina kümmern. Irgendwann später hab ich dann beschlossen, ich werde Cop, damit ich anderen helfen und vielleicht verhindern kann, dass sich solche Dinge wiederholen".
Mehr sagte sie nicht, aber ich sah ihr an, dass diese Maske der Unerschütterlichkeit, die sie immer aufrecht zu halten versuchte, allmählich bröckelte. Vorsichtig drückte ich ihre Hand.
"Das tut mir leid", sagte ich leise.
Mein eigener Schmerz erschien mir plötzlich lächerlich klein im Gegensatz zu dem, was Lilly durchgemacht hatte.
"Schon okay", meinte sie.
Nach einer Pause fuhr sie fort: "Was hältst du davon, wenn du heute bei mir übernachtest? Ich glaube nämlich ehrlich gesagt nicht, dass du in deinem derzeitigen Zustand sicher zuhause ankommst".
Ich nickte. "Danke, Lilly".
Lilly lächelte mir noch einmal kurz zu, stieg aus und ging zu ihrem Wagen. Dann fuhr sie los und ich folgte ihr. Vielleicht brauchte ich wirklich mal eine Nacht ruhigen Schlaf ohne die Geister der Vergangenheit.

Ende Kapitel 2
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BeitragThema: Re: Cold Case - Eine Fanstory   Cold Case - Eine Fanstory Icon_minitime1Do Nov 13, 2014 6:46 pm

Kapitel 3

~ Bewährungsprobe ~

Lillys Wohnung, Philadelphia

Ich schlief sehr schlecht in dieser Nacht. Finns Tod beschäftigte mich so sehr, dass ich fürchtete, nie wieder Ruhe zu finden. Schließlich stand ich auf und schlich leise in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Vielleicht half mir das, besser einzuschlafen.

Mit dem Wasserglas setzte ich mich an den Küchentisch. Was war los mit mir? Warum ließ ich zu, dass mich dieser Mordfall - denn etwas anderes konnte es nicht sein - so sehr beschäftigte, dass ich mich nicht beherrschen konnte und auf dem Heimweg heulend im Auto zusammengeklappt war? Lilly hatte Recht: ich sollte mir wohl ein "dickeres Fell" zulegen, dann fiel es leichter, damit umzugehen. Was nicht hieß, seine Gefühle komplett abzuschalten. Das hier war alles so neu für mich - der Job, die Stadt... aber ich hatte aus San Francisco fortgehen wollen, weil ich hoffte, so den Erinnerungen zu entkommen. Ein Irrtum, wie ich nun wusste.
Ich stützte den Kopf in die Hände. Wenn ich nur schlafen könnte! Aber statt wieder ins Wohnzimmer zu gehen, wo Lilly für mich die Schlafcouch hergerichtet hatte, blieb ich am Küchentisch sitzen, wo ich schließlich doch einschlief.

"Morgen, Amy", begrüßte mich Lilly am nächsten Morgen, als sie in die Küche kam. "Sag mal, hast du hier die ganze Nacht gesessen?", fragte sie.
Ich nickte. "Ja. Eigentlich wollte ich nur ein Glas Wasser trinken, aber dann bin ich am Tisch eingeschlafen. Das wollte ich nicht, ich weiß nicht, was mit mir los ist im Moment", erwiderte ich kläglich.
Lilly trat näher und musterte mich. "Du bist so blass, dass man meinen könnte, du hättest einen Geist gesehen", stellte sie fest. "Am besten bleibst du hier und ruhst dich aus. Und das gründlich. Ich sage dem Boss Bescheid, dass du heute nicht kommst, weil du krank bist".
Ich stand auf.
"Aber..." begann ich.
"Nichts aber!" Lilly wischte meinen Einwand mit einer energischen Handbewegung beiseite.
"Schau mal in den Spiegel, dann weißt du, was ich meine. Hör mal", sagte sie, sanfter diesmal, "ich will nicht, dass du mir irgendwann im Auto einschläfst und nen Unfall baust, der dich womöglich das Leben kostet - nur, weil du total übermüdet bist!"
Ich sah sie an.
"Okay, einverstanden. Aber halt mich auf dem Laufenden wegen dem Fall, ja?"
Lilly versprach es. "Klar. Sobald es was Neues gibt, sag ich's dir. Und jetzt sieh zu, dass du dich hinlegst". Damit scheuchte sie mich aus der Küche.

Lilly war schon weg, als ich nach ein paar Stunden Schlaf wieder aufwachte. In der Wohnung war es still - bis auf das Summen des Kühlschranks in der Küche und das ferne Ticken einer Uhr. Ich schob die Decke zurück und stand langsam auf. Leise schlich ich durch die Wohnung - nicht, dass sich hier noch jemand versteckte, der hier nichts zu suchen hatte. Das klingt vielleicht paranoid, aber angesichts der Tatsache, dass ein Mörder immer noch frei herumlief, durchaus verständlich.

Eine Tür klappte. Ich zuckte zusammen.
"Lilly, bist du das?"
Keine Antwort.
Lilly hätte sich zu erkennen gegeben, wenn sie schon wieder zurück wäre. Ich drehte mich langsam um und ging zur Wohnungstür. Auf halbem Weg stand plötzlich Aiden vor mir.
"Wie bist du hier reingekommen? Wie hast du mich gefunden? Was willst du? wollte ich wissen.
Aiden lachte.
"Schön, dich zu sehen, Amy", erwiderte er betont lässig.
Das gefiel mir gar nicht. Was sollte ich tun? Am besten wäre es wohl, das Team zu informieren - andererseits scheute ich mich davor, obwohl Lilly und Scotty mir zugesichert hatten, dass ich sie jederzeit um Hilfe bitten könnte, wenn es nötig sein sollte.
"Was ist? Hat's dir die Sprache verschlagen? Freust du dich etwa nicht, deinen alten Freund zu sehen?" fragte Aiden lauernd.
Ich funkelte ihn wütend an.
"Deine Eltern wissen angeblich nicht mal, wo du jetzt wohnst!" gab ich zurück.
Er grinste.
"Wozu? Ich bin erwachsen, leb mein eigenes Leben", erwiderte er achselzuckend.
Ich bedauerte, dass ich meinen Revolver zuhause hatte liegen lassen, weil ich noch keine Zeit gehabt hatte, den Umgang damit zu üben. Ich würde Lilly, Nick oder Will oder wer immer vom Team Zeit hatte, bitten, mir den Umgang damit beizubringen.

"Na? Fällt dir nichts mehr ein? Sag mal, wie kommt es, dass du jetzt bei den Philly Cops arbeitest? Willst du unbedingt rauskriegen, wie mein Bruder gestorben ist?" bohrte mein ungebetener Besucher weiter. Aiden ließ nicht locker.
Ich sagte nichts darauf.
"Nun red schon!" forderte Aiden und stieß mich grob vor sich her. Ich stolperte und stürzte. Er zerrte mich hoch.
"Wirds bald? Oder willst du nicht reden?"
Ehe ich reagieren konnte, zog er eine Pistole aus der linken Gesäßtasche seiner Jeans und drückte sie mir an die Schläfe.
"Wenn du mir nicht sofort sagst, was ich wissen will, drück ich ab!" drohte er.
"Ich weiß nicht, wie Finn gestorben ist - zumindest noch nicht. Die Ermittlungen laufen noch!" erwiderte ich.
Ich schrie jetzt fast.
Ich hatte in diesem Moment weniger Angst um mich, sondern eher um Lilly, Scotty und die anderen - Angst, dass Aiden in die Mordkommission stürmen und dort Amok laufen würde.

Ich versuchte aufzustehen, doch Aiden stieß mich wieder zu Boden.
"Hiergeblieben! Sonst haust du mir noch ab und verpfeifst mich bei deinen Cop-Freunden!"
Ich stieß ihn weg, so gut ich konnte und rappelte mich mühsam hoch, weil ich so zitterte.
Ich musste Lilly wissen lassen, dass ich in Schwierigkeiten war. Das Telefon! Mein Handy steckte noch in meinem Rucksack und der stand im Wohnzimmer. Ich musste an mein Handy rankommen, damit ich Lilly erreichen konnte.
Aiden schlich durch die Wohnung, als suchte er etwas - das war meine Chance. Ich schlich so leise ich konnte, ins Wohnzimmer, kramte das Handy aus meinem Rucksack und rief bei der Mordkommission an.

Philadelphia Memorial Hospital

Lilly und Scotty saßen im Flur des Philadelphia Memorial Hospital und warteten. Beide hofften auf gute Nachrichten. Einige Minuten später kam der diensthabende Arzt, Dr. Mallory, aus dem OP. Scotty stand auf. "Wie geht es Amy Sullivan, Doctor?"
Der Arzt nahm seine Brille ab. "Detectives Rush und Valens", schob er noch nach. "Mordkommission". Er zeigte seinen Ausweis.
Dr. Mallory nickte.
"Sie hat Glück gehabt. Hätten Sie sie nur etwas später gefunden, wäre sie tot gewesen. Ich kann Ihnen aber leider im Moment nicht sagen, wie lange es dauern wird, dass sie wieder gesund wird. Aber wenn Sie wollen, können Sie jetzt zu ihr".

Wo war ich? Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass Aiden mich in Lillys Wohnung aufgestöbert und bedroht hatte. Und bevor er ging, hatte er mir eine Kugel verpasst, die die Ärzte wieder rausholten.
Vage bekam ich mit, dass die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann Schritte, das Quietschen von Stuhlbeinen, die über den Linoleumboden schleiften. Zweimal hörte ich dieses Geräusch; also waren noch zwei Personen mit mir im Zimmer.
Jemand berührte mich am Arm, sagte "Hey, Amy. Alles okay?"
Ich wandte den Kopf und sah Scotty und Lilly neben meinem Bett sitzen.
Ich lächelte schwach.
"Ich bin nur froh, dass Aiden mich nicht getötet hat bzw. die Kugel, die er auf mich abgefeuert hat", erwiderte ich.
'Von wegen Bewährungsprobe!' dachte ich dann.
Ich hatte geglaubt, ich könnte ebenso taff auftreten wie Lilly und dann hatte ich es mit der Angst zu tun bekommen und hatte mich verhalten wie das Kaninchen vor der Schlange. Schöne Blamage!

"Ich hab mich wohl ziemlich blamiert, was?" fragte ich dann.
Scotty lächelte.
"Nein, Amy. Keiner hat damit gerechnet, dass Aiden auftaucht, oder dass er dich in Lils Wohnung findet. Außerdem", er zögerte kurz, "bist du ja noch nicht lange bei uns".
Ich wurde rot.
"Trotzdem... ich bin nicht so taff wie ihr beiden, aber das möchte ich ändern. Außerdem... wäre es gut, wenn mir jemand beibringt, wie man mit einer Pistole umgeht und damit schießt", sagte ich dann.
Lilly zog die Brauen hoch.
"Wieso hast du nichts gesagt, Amy?" wollte sie wissen.
Ich drehte mich verlegen weg.
"Weil ich dachte, wenn ich zugebe, dass ich nicht schießen kann, dass ich dann nicht bei den Cops angenommen werde".
Lilly legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Sieh zu, dass du schnell wieder gesund wirst, dann bring ich dir bei, wie man richtig mit einem Revolver umgeht und damit schießt. Versprochen".
Ich lächelte und nickte.
"Okay. Ich werd mich beeilen, dass ich bald wieder zurück bin. Und ich drück euch die Daumen, dass ihr Aiden findet - aber seid vorsichtig. Er ist gefährlich", warnte ich die beiden noch, ehe sie gingen.

Philadelphia, Mordkommission

In der Kommission herrschte wie immer reger Betrieb.
"Lilly, wissen Sie vielleicht, was mit Amy los ist? Sie ist heute nicht aufgetaucht", stellte Lt. Stillman fest.
Lilly nickte. "Sie ist bei mir zuhause - sie hatte gestern auf der Fahrt nach Hause einen Nervenzusammebruch, da hab ich sie dann mit zu mir genommen, damit sie sich etwas ausruht".
Der Lieutenant nickte. "In Ordnung, Lil. Kümmern Sie sich weiter gut um Amy. Ich hoffe, sie ist bald wieder da", sagte er noch, ehe er in seinem Büro verschwand.
Plötzlich klingelte das Telefon auf ihrem Schreibtisch.
"Detective Rush, Mordkommission", meldete sie sich.
"Lilly, hier ist Amy. Ich bin noch bei dir zuhause, aber ich werde bedroht. Aiden ist bei mir und droht, mich zu töten, wenn ich ihm nicht sage, wie weit die Ermittlungen in unserem aktuellen Fall sind. Ich hab Angst, dass er in die Mordkommission kommt und Amok läuft, wenn ich zu euch flüchte. Bitte hilf mir!"
Lilly stutzte.
"WAS? Aiden ist bei dir, sagst du? Wie hat er dich gefunden?" fragte sie noch.
Meine Stimme zitterte.
"Ich weiß es nicht. Beeil dich!" rief ich und legte auf.

Dann klickte es in der Leitung. Lilly verschwendete keine Zeit, sie suchte Scotty.
"Scotty, wir müssen zu mir. Amy ist noch dort, sie hat gerade angerufen. Aiden McCallum hat sie anscheinend aufgestöbert, frag mich nicht, wie. Und jetzt bedroht er sie und will sie töten".
Scotty sah seine Partnerin erschrocken an.
"Dann nichts wie los!"
Beide nahmen ihre Revolver und gingen eilig hinaus.

Lillys Wohnung

"Wen hast du da gerade angerufen?" wollte Aiden wissen.
"Das geht dich nichts an!" gab ich zurück.
Ohne Zögern hob Aiden die Pistole und drückte sie mir erneut an die Schläfe.
"Hast wohl deine Cop-Freunde alarmiert, was? Sie kommen hierher, stimmts? Aber bis die hier auftauchen, bin ich weg. Aber vorher..."
Er trat ein paar Schritte zurück und zielte auf mich.
"Aiden, was tust du? Lass das, nimm die Waffe runter, bitte!" flehte ich.
Doch Aiden stellte sich taub. Dann krachte ein Schuss, ich spürte ein Stechen in der Brust und um mich wurde es dunkel. Ich bekam nicht mehr mit, dass Aiden die Wohnung verließ, in dem Glauben, er hätte mich getötet.

Lilly und Scotty erreichten Lillys Wohnung gerade in dem Moment, als der Schuss krachte.
"Mein Gott, Amy!" rief Lilly erschrocken.
Sie stieg schnell aus dem Wagen, zückte ihren Revolver und betrat das Gebäude, in dem ihre Wohnung lag. Scotty folgte ihr - ebenfalls schussbereit.
"Amy? Amy, bist du da?" rief er.
Keine Antwort.
Beide liefen in die Küche, dann ins Wohnzimmer.
"Scotty, ruf einen Krankenwagen, schnell!"
Lilly kniete sich neben mich auf den Boden und schlug mir leicht auf die Wangen. "Amy, wach auf! Komm schon!"
Meine Lider flatterten, dann schlug ich die Augen auf.
"Was...? Bin froh, dass ihr da seid", brachte ich noch heraus, ehe ich wieder wegdämmerte.

Philadelphia Memorial Hospital

Lilly und Scotty saßen im Flur des Philadelphia Memorial Hospital und warteten. Beide hofften auf gute Nachrichten. Einige Minuten später kam der diensthabende Arzt, Dr. Mallory, aus dem OP. Scotty stand auf. "Wie geht es Amy Sullivan, Doctor?"
Der Arzt nahm seine Brille ab. "Detectives Rush und Valens", schob er noch nach. "Mordkommission". Er zeigte seinen Ausweis.
Dr. Mallory nickte.
"Sie hat Glück gehabt. Hätten Sie sie nur etwas später gefunden, wäre sie tot gewesen. Ich kann Ihnen aber leider im Moment nicht sagen, wie lange es dauern wird, dass sie wieder gesund wird. Aber wenn Sie wollen, können Sie jetzt zu ihr".

Wo war ich? Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass Aiden mich in Lillys Wohnung aufgestöbert und bedroht hatte. Und bevor er ging, hatte er mir eine Kugel verpasst, die die Ärzte wieder rausholten.
Vage bekam ich mit, dass die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann Schritte, das Quietschen von Stuhlbeinen, die über den Linoleumboden schleiften. Zweimal hörte ich dieses Geräusch; also waren noch zwei Personen mit mir im Zimmer.
Jemand berührte mich am Arm, sagte "Hey, Amy. Alles okay?"
Ich wandte den Kopf und sah Scotty und Lilly neben meinem Bett sitzen.
Ich lächelte schwach.
"Ich bin nur froh, dass Aiden mich nicht getötet hat bzw. die Kugel, die er auf mich abgefeuert hat", erwiderte ich.
'Von wegen Bewährungsprobe!' dachte ich dann.
Ich hatte geglaubt, ich könnte ebenso taff auftreten wie Lilly und dann hatte ich es mit der Angst zu tun bekommen und hatte mich verhalten wie das Kaninchen vor der Schlange. Schöne Blamage!

"Ich hab mich wohl ziemlich blamiert, was?" fragte ich dann.
Scotty lächelte.
"Nein, Amy. Keiner hat damit gerechnet, dass Aiden auftaucht, oder dass er dich in Lils Wohnung findet. Außerdem", er zögerte kurz, "bist du ja noch nicht lange bei uns".
Ich wurde rot.
"Trotzdem... ich bin nicht so taff wie ihr beiden, aber das möchte ich ändern. Außerdem... wäre es gut, wenn mir jemand beibringt, wie man mit einer Pistole umgeht und damit schießt", sagte ich dann.
Lilly zog die Brauen hoch.
"Wieso hast du nichts gesagt, Amy?" wollte sie wissen.
Ich drehte mich verlegen weg.
"Weil ich dachte, wenn ich zugebe, dass ich nicht schießen kann, dass ich dann nicht bei den Cops angenommen werde".
Lilly legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Sieh zu, dass du schnell wieder gesund wirst, dann bring ich dir bei, wie man richtig mit einem Revolver umgeht und damit schießt. Versprochen".
Ich lächelte und nickte.
"Okay. Ich werd mich beeilen, dass ich bald wieder zurück bin. Und ich drück euch die Daumen, dass ihr Aiden findet - aber seid vorsichtig. Er ist gefährlich", warnte ich die beiden noch, ehe sie gingen.

Ich war wieder allein im Zimmer und hatte jede Menge Zeit zum Nachdenken. Wäre Lilly noch hier, würde sie mich mit irgendwas ablenken, damit ich nicht ständig über Finns Tod nachgrübelte. Ich fand ja selber, dass mich das bei der Arbeit irgendwie ausbremste, aber hey - wir waren doch alle nur Menschen! Ich hoffte nur, dass Aiden nicht auch noch hier auftauchen und mich bedrohen würde. Dass er mich in Lillys Wohnung überrascht hatte, hatte mir gereicht. Ich war froh, dass ich überlebt hatte. Mir vorzustellen, wie Lilly reagiert hätte, wenn sie und Scotty mich zu spät gefunden hätten... Ich schüttelte den Kopf. 'Hör auf zu grübeln, Amy!' schalt ich mich.

Philadelphia, Mordkommission

"Schon was Neues wegen diesem Aiden McCallum? Irgendjemand wird doch wohl wissen, wo er wohnt!" dröhnte Nick Veras Stimme durch den Raum.
"Nein, leider noch nicht", erwiderte Lt. Stillman bedauernd. "Aber wenn wir dranbleiben, finden wir ihn hoffentlich. Hat Amy was gesagt, wo er wohnt, Lil?" wandte sich der Lieutenant nun an Lilly.
Lilly schüttelte den Kopf.
"Nein, leider nicht. Aber vielleicht sollten wir seine Eltern diesmal herbestellen und sie nochmal befragen. Ich hab so das Gefühl, die beiden wissen mehr, als sie sagen".
Lt. John Stillman nickte.
"In Ordnung. Kat, Will," wandte er sich an die beiden Detectives, die gerade hereinkamen, "bestellen Sie die Eltern von Aiden McCallum hierher. Wir müssen sie nochmal befragen".
Kat nickte.
"Geht klar, Boss", und war schon weg. Will folgte ihr. Er hatte ein gut fundiertes Wissen über Dinge, die mit den Fällen, in denen sie gerade ermittelten, zusammenhingen, aber weiter zurücklagen. Er war ein Ass darin, die entsprechenden Informationen so schnell wie möglich zu beschaffen.

San Francisco

Aiden war inzwischen wieder in San Francisco und hatte sich in seine Wohnung zurückgezogen. Er wusste, dass es für ihn allmählich eng wurde. Amy hatte, ohne es zu wollen, irgendwie rausgefunden, dass er doch was mit dem Mord an seinem Bruder Finn zu tun hatte - denn er war der Mörder. Aber Amy war sich noch nicht hundertprozentig sicher und die Cops von der Philly Mordkommission würden sich nie vorschnell festlegen. Das musste er ausnutzen. Amy hatte er ja schon außer Gefecht gesetzt für eine Weile - wenn er es schaffte, an Lilly Rush ranzukommen, dann würden die Cops sich erstmal um die beiden kümmern und den Mordfall für eine Weile beiseite lassen. Das würde ihm eine kleine Verschnaufpause verschaffen.

Philadelphia, Mordkommission

Inzwischen waren Aidens Eltern bei der Mordkommission eingetroffen. Kat und Will verhörten die beiden nochmals.
"Sie haben uns leider nicht die ganze Wahrheit gesagt", stellte Kat fest.
Mrs. McCallum fuhr auf.
"Was soll das heißen, Detective? Wollen Sie mir unterstellen, ich lüge?"
Kat lächelte.
"Nein, wir wollen nur die Wahrheit herausfinden - wer Finn umgebracht hat. Ich meine: sind Sie etwa nicht stutzig geworden, dass Aiden ohne seinen Bruder wieder zurückkam? Haben Sie nie nachgefragt?"
Das saß. Mrs. McCallum wurde rot.
"Nein", gestand sie schließlich, "wir dachten, Finn käme noch nach. Er und sein Bruder standen sich nicht sehr nahe; Aiden war eifersüchtig, weil Finn eine Freundin hatte und er nicht. Er neidete ihm den Erfolg bei den Mädchen".
Kat und Will wechselten einen Blick. 'Aha, das sind ja ganz neue Töne', dachten sie sich.
"Nun gut", schloss Will das Verhör, "das war es erstmal. Aber melden Sie sich bitte umgehend, wenn Ihnen noch was einfallen sollte. Und falls Sie Aiden sehen - schicken Sie ihn her", meinte er noch.
"Einverstanden, Detective", nickte Mr. McCallum. Dann verließen die beiden den Raum.

Aiden war inzwischen nach Philly aufgebrochen, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Wenn er Lilly Rush außer Gefecht setzte, dann konnte Amy eine Weile nicht auf ihre Freundin und Mentorin zählen. Okay, da war noch Scotty, Lillys Partner. Aber zu ihm hatte Amy kein so enges Verhältnis wie zu Lilly. Amy würde es mehr treffen, wenn er Lilly verletzte - töten wollte er sie nicht, er konnte es sich nicht leisten, sich einen weiteren Mord zuschulden kommen zu lassen. Reichte schon, dass er seinen Bruder getötet hatte - aber der hatte es nicht anders verdient! Aiden hatte immer in seinem Schatten gestanden. Finn hatte Erfolg bei den Mädchen, war beliebt in der Schule und überhaupt... und er, Aiden, zog immer den Kürzeren. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, ehe man ihn überführte. Dass er im Knast landen würde, war sicher, und er wusste es auch. Aber seine Wut auf Amy und der Neid auf die tiefe Zuneigung, die Amy für Lilly hegte, machten ihn rasend. Er würde warten, bis Lilly Rush das Gebäude verließ und dann zuschlagen.

Ende Kapitel 3
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