Dreams of my life

Hüterin der Tränen
Stille. Nur dies füllte den nachtschwarzen Raum. Doch mit einer musste er teilen. Mit ihr. Und ihrer Trauer.
Die Augen huschten durch die Leere, als wollten sie nicht begreifen, dass er fort war. Für immer. Er wurde ihr genommen. Nur damit sie auf die Probe gestellt wurde. Nur damit sie sahen, ob sie es schafft. Ob sie es schafft ihr oberes Gebot zu halten. Das Gebot, auf die der Tod als Strafe steht.
Sie kämpfte. Mit sich. Doch sie war Chancenlos. Sie konnte nicht gewinnen. Denn nur die eine Seite ihres Herzens konnte gewinnen. Und das hieß, dass die andere verlieren würde. Ein Teil ihrer mit sich nehmen würde.
Nein, sie dürfte es nicht. Sie dürfte nicht, wie er.  Sie drohte innerlich zu zerreißen. Als ob sich ihr Herz spalten würde wie ein Fels und sie einlud, hinein zu springen. Ins Nichts. Um alles zu beenden. Die Augen zu schließen und es zu beenden. Wäre es nicht so einfach? Sie Lösung auf alle Probleme. Alles hinter sich lassen. Nichts mehr spüren.
Doch sie war tapfer. Beide Seiten ihres Herzen hatten Verluste hingenommen. Sie würde nicht schmerzfrei davonkommen. Das war klar. Doch noch stand nicht fest, welche Seite die werden würde, die die andere besiegte.
Immer noch war es Still. Zu still. Würde nicht wenigstens der Wind wehen. Würde nicht wenigstens ein Blatt fallen. Doch es gab keinen Wind. Doch es gab keine Blätter. Es gab nur ihn. Und sie. Und das Gebot, was sie nicht verletzten durfte. Und es gab sie. Die Herrscher. Die Hüter des Gebotes.
Ihr Atmen ging stoßweise, als die eine Seite zu verlieren drohte.  Und plötzlich war sie weg. Als wäre die Seite aus ihrem Herzen gerissen worden. Eine Woge der Trauer riss sie mit sich.
Die andere Seite ihres Herzens kämpfte weiter. Gegen sich selbst. Es war aussichtslos.
Eine Träne rollte über ihr Gesicht.
Vorbei.